17.09.2020

Das Handwerk im Wandel - change by design not by disaster

Das neue Zusammenspiel von Mensch und Maschine wirft viele Fragen auf. Die renommierten Teilnehmer des zweiten Metall Talks beleuchteten Chancen und Risiken der digitalen Revolution.

 

Das traditionelle Handwerk wird durch die Einflussnahme neuer Technologien stark geprägt und verändert sich rasant. Beim zweiten Metall Talk am 10. September – dem österreichweit einzigartigen TV-Format von Netzwerk Metall – diskutierten Genetiker Univ.-Prof. Mag. Dr. Markus Hengstschläger, Doris Hummer, Präsidentin der WKO OÖ, Ing. Alfons Riek, Vice President des Technologie Global Players Festo, Heinrich Staudinger, der GEA Schuhe Geschäftsführer aus dem Waldviertel sowie Andreas Halwachs, Geschäftsführer des Stahlbaubetriebs Grabner über die Zukunft des traditionellen Handwerks. Die Produktionshalle des Gastgebers Hannl Metallbau fungierte dabei als TV-Studio.

 

„Der Roboter als Kollege am Arbeitsplatz? Wie wird die Zukunft des Handwerks aussehen? Wie funktioniert der Arbeitsalltag mit Einsatz von Robotik in der Praxis? Wie schafft es der Bildungssektor, mit dieser rasanten Entwicklung Schritt zu halten? Ist die Angst berechtigt, dass Roboter langfristig gesehen den Menschen Jobs kosten werden?“ Fragen, mit denen Moderator Thomas Weber, Geschäftsführer von Netzwerk Metall, den zweiten Metall Talk einleitete. Die renommierten Podiumsgäste aus den Bereichen Medizin, Wirtschaft, Technologie und Forschung sowie aus dem Handwerk gaben mit ihren Antworten tiefe Einblicke in eine Entwicklung, die unaufhaltsam Einfluss auf jeden gesellschaftlichen Bereich nimmt. Der Mensch mit seinen Talenten, Begabungen und seiner Gestaltungsfähigkeit wird auch in Zukunft nicht ersetzbar sein. „Automatisierung und Robotik sollten immer dort eingesetzt werden, wo es Sinn macht“, ist Doris Hummer überzeugt. Sie betrachtet dieses Thema aus dem Blickwinkel der wirtschaftlichen Interessensvertreterin und der Unternehmerin. „Der Mensch hat sich seit jeher neuer Werkzeuge bedient. Als solches ist auch die Entwicklung in der Robotik zu betrachten“, ist auch Alfons Riek überzeugt. Tatsächlich ist die Einflussnahme neuer Technologien auf das traditionelle Handwerk von großer gesellschaftspolitischer Bedeutung. In Österreich sind die Handwerksbetriebe mit über 35 Prozent und 800.000 Mitarbeitern ein wesentliches Branchenelement. Es muss daher ein Anliegen sein, das Handwerk fit für die Zukunft zu machen. 

„Mit einem Messer kann man Brot schneiden oder morden“ 

Der Mensch werde sich als vernunftbegabtes und soziales Lebewesen auf seine Lösungsbegabung besinnen müssen, um sinnvoll die neuen Wege der unaufhaltsamen Digitalisierung beschreiten zu können. Es komme darauf an, wie man ein Werkzeug zum Einsatz bringt. „Mit einem Messer könne man schließlich Brot schneiden oder morden“, gab Bestsellerautor Markus Hengstschläger zu bedenken. „Unsere Lösungsbegabung kommt bei großen Problemen wie Klimakatastrophe oder Flüchtlingskatastrophe nur leider nicht sehr gut zum Ausdruck“, warf Heinrich Staudinger ein. Der Waldviertler Schuhrebell ist der Meinung, dass sich die Digitalisierung gerade in der Bildung die falschen Ziele an die Spitze setzt. Worin sich alle Diskussionsteilnehmer einig waren ist die Tatsache, dass der Wandel durch den Einsatz von Robotern unaufhaltsam ist. Entscheidend sei, ob wir einen „Change by design or by disaster“ herbeiführen. „Das Handwerk braucht in Zukunft digital fitte und sozial kompetente Mitarbeiter, um die Automatisierung bestmöglich umsetzen zu können. Den Fokus muss man dabei immer auf die Prozesse, die Menschen und den Kunden legen“, resümierte auch Andreas Halwachs.


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